den 18. Jan. 1923
Lieber Freund Karl !
Deine Schwägerin, Frau Ott, hat mir vor 14 Tagen einen Scheck hierhergeschickt in der Höhe von $ 25.-, den ich ihr verkaufen sollte. Ich habe dies getan und M 7500.- für den Dollar bekommen. Das Geld habe ich ihr überwiesen. Nunmehr ist leider in der Zwischenzeit eine derartige Verschlechterung unserer Devisen eingetreten, dass alles zum Himmel schreit. Eben notiert der Dollar über M 24 000.- und es ist recht ärgerlich für Dollar-Empfänger, die daneben gehauen haben. Aber wer konnte in die Zukunft schauen. Wenn Du nunmehr willst, dass ich von Deinem Dollar-Guthaben in Berlin Deiner Schwägerin noch einen weiteren Betrag zur Verfügung stellen soll, so bitte ich um Mitteilung.
Im Uebrigen nehme ich Bezug auf meinen letzten Brief, auf den ich Antwort erwarte. Was bei uns vorgeht, wirst Du durch Telegramme erfahren haben. Man muss mit Schreiben wegen der Censur sehr vorsichtig sein. Europa treibt immer mehr einem großen Chaos entgegen.
A. Fröhlich